Weniger Krankenhausinfektionen durch Einsatz von AGXX-Partikeln

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PD Dr.-Ing. Thomas Stegmaier

Kompetenzzentrum Textilchemie, Umwelt & Energie
Beauftragter für Nachhaltigkeit (CSO)

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Antibakterielle Fasern und Ausrüstung

In Deutschland erkranken jährlich 400.000 bis 600.000 Patienten an Krankenhausinfektionen, von denen ein Teil verhindert oder beeinflusst werden kann. Vor diesem Hintergrund leistet der Einsatz antimikrobiell funktionalisierter Kleidung durch Krankenhaus- oder Pflegepersonal einen wesentlichen Beitrag zur Minimierung der Ausbreitung von Bakterien und Viren.

Dieses Thema aufgreifend, untersuchen die DITF zusammen mit der Firma Heraeus die innovative, antimikrobielle Technologie AGXX. Der Wirkungsmechanismus von AGXX basiert auf einer katalytischen Redoxreaktion, bei der Feuchtigkeit und Sauerstoff in reaktive Sauerstoffspezies (ROS) umgewandelt werden, die schließlich die Mikroorganismen abtöten. Die Wirksamkeit von AGXX wurde von den Entwicklern der AGXX-Partikel bereits gegen mehr als 130 verschiedene Mikroorganismen nachgewiesen, darunter auch Keime mit Mehrfachresistenzen gegen Antibiotika. Da die katalytische AGXX-Technologie weder auf der Auslaugung von Metallionen wie bei herkömmlichen Silbertechnologien noch auf der Freisetzung umweltschädlicher Substanzen basiert, verbraucht sie sich nicht über die Zeit und hat eine langanhaltende Wirkung.

In einem gemeinsamen Projekt arbeiten DITF und Heraeus an der Einbindung von AGXX in medizinische Textilien in Form von Additiven in der Faserherstellung und in Oberflächenfunktionalisierung. Die Tests zeigen, dass AGXX-Partikel in Fasern und Textilausrüstung – in Abhängigkeit der Parameter wie Konzentration und Polymerart – eine hervorragende antimikrobielle Wirkung haben können. Zur Wirkung, Beständigkeit und Gebrauchseigenschaften werden derzeit umfangreiche Entwicklungen und Labortests durchgeführt.

Die wirtschaftliche Verwertbarkeit zielt darauf ab, den Einsatz von AGXX-Partikeln in alltäglichen, beruflichen und medizinischen Anwendungen zu etablieren und auszubauen. Neben der hier angedachten Anwendung zur Behandlung von Arbeitskleidung für Kranken- und Pflegepersonal wird das Adaptionspotenzial für weitere Anwendungen als sehr hoch eingeschätzt.