KONTAKT

Dr. rer. nat. Frank Gähr

Leiter Prüflabor Polymere, Textilchemie und Chemiefasern
Stv. Leiter Kompetenzzentrum Textilchemie, Umwelt & Energie

T +49 (0)711 93 40-132

EU-Projekt SOLSTICE

Löungsansätze für eine textile Kreislaufwirtschaft

M18 Konsortium Meeting in Prato (Italien), November 2025

Die DITF sind Teil des SOLSTICE-Projekts, das seit Mai 2024 von der Europäischen Union finanziert wird. Das Projekt befasst sich mit wichtigen sozialen und technischen Herausforderungen in der Textilindustrie. In vier europäischen Regionen - Grenoble in Frankreich, Berlin in Deutschland, Prato in Italien und Katalonien in Spanien – demonstriert das Projekt aktiv die Umsetzung klimaneutraler Praktiken und den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft speziell für den Textilsektor.

SOLSTICE basiert auf einem ganzheitlichen Ansatz, der alle Phasen der Abfallvermeidung und -bewirtschaftung umfasst und sich an einer 5R-Strategie orientiert: Refuse/Reduce, Reuse, Repair, Repurpose und Recycle. Das Projekt führt eine Lebenszyklusanalyse der vier in Betracht gezogenen Recyclingverfahren für vier verschiedene Polymerklassen sowie eine technische und wirtschaftliche Bewertung dieser Verfahren durch.

Der Fokus der wissenschaftlichtechnischen Arbeiten an den DITF liegt auf Polyamiden und hierbei insbesondere auf Aramiden. Diese finden ihren Einsatz bei flammhemmender Schutzbekleidung. Ziel ist die Entwicklung eines lösemittelbasierten Recyclingverfahrens, um die hochwertigen Aramide aus Pre- und Postconsumer-Material zurückzugewinnen. Als Lösemittelmittel stehen sogenannte „Green Solvents” im
Vordergrund. Die aktuellen Arbeiten zeigen, dass es möglich ist, eine Separation von meta-und para-Aramid zu erzielen.

Von großer Bedeutung für das Gesamtverfahren ist, dass sich der meta-Aramidanteil ohne Polymerabbau aus den Textilien herauslösen lässt. Es ist mittlerweile gelungen, perfekt verarbeitbare Spinnlösungen zu erzeugen. Über einen Nassspinnprozess lassen sich durch Koagulation in wässrigem Medium regenerierte meta-Aramidfasern herstellen. Die Prozessstabilität sowie die resultierenden mechanischen Eigenschaften der Fasern liegen über den Erwartungen.

Die neue Technologie wird nun gemeinsam mit einem Industriepartner zur Entwicklung von Demonstratoren vorangetrieben. Darüber hinaus leiten die DITF das Arbeitspaket für Integrations- und Nachhaltigkeitsbewertungen. Am Projekt sind von Seiten der DITF drei Kompetenzzentren sowie das Zentrum für Management Research beteiligt.