Resorcin-Formaldehyd-Latex (RFL)-Systeme gehören aufgrund ihrer sehr guten Haftvermittlung zu den wichtigsten Ausrüstungen von hochfesten Garnen, die in Verbundwerkstoffen Verwendung finden. Wichtigster Industriezweig hierbei ist die Gummiindustrie. Aufgrund der gesundheitlichen Gefahren bei der Anwendung von Formaldehyd sind jedoch umweltfreundlichere und gesundheitsgerechtere Verfahren für die Ausrüstung mit haftvermittelnden Substanzen dringend erforderlich. In einem AiF-Forschungsprojekt an den DITF wurde diese Aufgabenstellung aufgegriffen und die Entwicklung und Evaluation von formaldehydfreien Haftvermittlersystemen für den industriellen Einsatz als Ziel angestrebt.
Als vielversprechende Alternative für Formaldehyd wurde die nachhaltige, biobasierte Plattformchemikalie HMF (5-Hydroxymethyl-2-furfural) ausgewählt und mit Versuchen auf einer Technikums-Dip-Anlage untersucht. HMF ist toxikologisch unbedenklich und im Reaktionsverhalten dem Formaldehyd sehr ähnlich. Prinzipiell eröffnen sich daher für HMF vergleichbare Einsatzbereiche wie für Formaldehyd.
Die Evaluierung alternativer, umweltfreundlicher Fasermodifizierungen auf technisch wichtigen Corden im Vergleich zu RFL-Haftvermittlern zeigten für Fasern und Gummimischungen, die durch schwefelbasierte Systeme oder durch organische Peroxide vernetzt werden können, vielversprechende Ergebnisse im Hinblick auf die Haftfestigkeit (z. B. im Peel-Test). Bestehende industrielle Standards konnten erfüllt werden.