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Denkendorfer Labore erweitern ihr Serviceangebot

Modernste Laborlandschaft: Das Zentrale Prüflabor. Foto: DITF
Bestimmung des Berstdrucks. Foto: DITF
Bestimmung des Brandverhaltens. Foto: DITF
Bestimmung der Höchstzugkraft/Dehnung an Sicherheitsgurten. Foto: DITF
    Dr.-Ing. Sibylle Schmied

    Leiterin Technologiezentrum Maschentechnik

    T +49 (0)711 93 40-383
    Dipl.-Ing. (FH) Matthias Schweins

    Leiter Dienstleistungszentrum Prüftechnologien

    T +49 (0)711 93 40-288

Textilien sind mehr als Bekleidung. Sie spielen bei allen Zukunftsthemen wie Gesundheit, Mobilität, Architektur, Umwelt und Energie eine wichtige Rolle. Dementsprechend hoch sind die Anforderungen an Sicherheit und Funktionsweise dieser Produkte – und dementsprechend steigen die Ansprüche an die Qualität des Messens und Prüfens. Die seit über 20 Jahren akkreditierten Prüflabore des Institut für Textil und Verfahrenstechnik (ITV) und der ITV Denkendorf Produktservice GmbH (ITVP) haben deshalb ihre Angebote zentralisiert, das Prozessmanagement verschlankt und gleichzeitig das Kalibrier- und Überwachungswesen der Mess- und Prüftechnik verstärkt.

So unterliegen ab jetzt auch die Prüfplätze in den Bereichen Forschung und Entwicklung der Aufsicht der akkreditierten Laboratorien. Dazu gehört zum Beispiel ein zentrales Kalibrierwesen, wo auch die Wartung der Mess- und Prüfmittel organisiert wird. Ziel ist jeweils die DAkkS-konforme Kalibrierung auch von schwierig zu kalibrierenden Textilprüfverfahren. Das dabei erworbene Know-how wird zukünftig auch den Prüflaboratorien der Industrie für deren Prüfgeräte angeboten.

Die Laboratorien prüfen nicht nur die textil- und bekleidungsrelevanten Eigenschaften von Fasern, Garnen, Zwirnen sowie gewebten, gestrickten, gewirkten, gelegten und geflochtenen Flächen, sondern führen auch die gesundheitsrelevanten Prüfungen der hier entwickelten textilen Medizinprodukte durch. Dazu werden neben den chemisch-analytischen Verfahren auch biologische Test angeboten um beispielsweise Aussagen über Körperunverträglichkeit und deren Ursachen machen zu können.

Spezialbereiche der Prüfung von Textilien sind unter anderem elektrostatisches Verhalten, Abschirmung gegen elektromagnetische Strahlungen, Schallisolation, biophysiologisches Verhalten und das thermische Energiemanagement von textilen Flächen aller Art.

Vom Polymer bis zum fertigen Textilprodukt gibt es viele Eigenschaften, die nicht mit Standardprüfverfahren abgedeckt werden können. Hier kommt den Laboren die jahrzehntelange Erfahrung im Bau vom Mess- und Prüfgeräten zugute. So wurde für die Ermittlung der kontaktallergieauslösenden Fasereigenschaften ein Messgerät entwickelt, mit dem die Biegesteifigkeit einer einzelnen Baumwollfaser gemessen werden kann.

Persönliche Schutzausrüstungen, wie sie zum Beispiel Polizisten tragen, oder Bezugsstoffe in öffentlichen Verkehrsmitteln bestehen aus besonderen faserverstärkten Werkstoffen, die über einen hohen Schneidwiderstand verfügen. Im Gegensatz zum bestehenden Normprüfverfahren kann ein im ITV entwickeltes Verfahren mit Hilfe eines herkömmlichen Zugprüfgeräts deutlich höhere Schneidkräfte anwenden.

Ein weiteres Beispiel ist ein Prüfverfahren, mit dem die Flächenleistung wirkstoffgetränkter Einmal-Wischtücher ermittelt wird, die zur Reinigung und Desinfektion im medizinischen Bereich verwendet werden.

Textilien werden seit Jahrhunderten für Bekleidung und im Wohnbereich verwendet. Heute werden sie auch in Leichtbausystemen für statische Bauten, aber auch für Fahrzeuge und Flugzeuge eingesetzt. Doch wie verhalten sich diese Produkte bei Bränden, wo liegen die mechanischen Belastungsgrenzen und was sind Versagensursachen? Um dies zu prüfen, wurde unter anderem das Brandlabor ausgebaut und es wurden leistungsstarke Zug-/Druck-/ und Torsionsprüfmachinen und ein in der Textilprüfung erstmals eingesetzer Computertomograf (CT) beschafft. Im CT können die verborgenen Strukturen von textilen Verbundbauteilen bis zur Fußballgröße mit höchster Auflösung von allen Seiten analysiert werden. Schadensursachen können ermittelt werden, ohne das Bauteil zu zerlegen oder zu zerstören. Im Anschluss daran können Gegenmaßnahmen mit Hilfe mathematischerModellierung (FEM) gezielt in die Wege geleitet werden.

Neben Mess-  und Prüfgeräten gibt es zahlreiche Aufbauten, die textile Prozesse und  Gebrauchseinwirkungen simulieren. So stehen für die Beurteilung der Faser-Faser- und Faser-Metallreibung das Denkendorfer Rotorring-Gerät oder für das Alterungsverhalten von textilen Systemen zahlreiche Umweltsimulationsschränke zur Verfügung. Viele dieser Simulationssysteme sind im textilen Prüfwesen einmalig. Die Ermittlung des Durchstoßwiderstands von Fechtbekleidung ist zum Beispiel ein Alleinstellungsmerkmal des größten europäischen Textilforschungszentrums.

Mit ihren umfangreichen Erfahrungen im Messen, Prüfen und Simulieren stehen die Fachkräfte der Labore und der F&E-Abteilungen auch als Berater für Industrie und in der Lehre zur Verfügung. Sie arbeiten in deutschen, europäischen und weltweiten Fachgremien wie zum Beispiel Normungsorganisationen mit.

Das umfangreiche Leistungsverzeichnis der ITV-Labore kann auf der Homepage des Instituts abgerufen werden. Die Prüfungen können nach Bedarf der Kunden abgewandelt werden. Auf Anfrage wird ein detailliertes Angebot erstellt.