Ob Kompressionstextilien, Sitzbezüge für Rollstühle oder Schuhoberstoffe – der Markt diktiert immer komplexere Kombinationen von Materialien, Formen und Designs. Die Anforderungen an die eingesetzten technischen Textilien werden daher zunehmend anspruchsvoller bei gleichzeitig immer kleineren Losgrößen. Um auch zukünftig wirtschaftlich und zu akzeptablen Marktpreisen produzieren zu können, stehen Unternehmen vermehrt unter Druck, auch die Produktentwicklung entsprechend zu automatisieren. 3D-flachgestrickte Produkte können aufgrund der Flexibilität und Leistungsfähigkeit der Maschinen in großer Variantenvielfalt hergestellt werden. Der Weg vom Modell zum Produkt ist jedoch geprägt von einem niedrigen Automatisierungsgrad und vielen Iterationen zwischen Produktauslegung und Prototypenherstellung.
Im Rahmen des am 01.09.2021 gestarteten AiF-Projekts AddKnit wird diese Problematik adressiert. Ziel des Projekts ist die Entwicklung von Handlungsempfehlungen und Software- Modulen zur Herstellung 3Dgestrickter technischer Textilien. Anhand eines 3D-Scans oder einer CAD-Konstruktion soll ein digitaler Zwilling des gestrickten Produkts algorithmisch generiert werden. Dieser kann in einen Parametersatz zur direkten Herstellung auf einer Flachstrickmaschine überführt werden. Dabei sollen der Produkttyp, das eingesetzte Material und die Maschinenkonfiguration berücksichtigt werden. Mit diesem Vorgehensmodell soll die 3D-Stricktechnologie in Bezug auf Einsetzbarkeit und Flexibilität ein textiles Äquivalent zum 3D-Druck darstellen.
Von den Projektergebnissen profitieren in erster Linie Hersteller technischer Textilien aber auch Maschinenbauunternehmen und Anbieter entsprechender Software-Lösungen. Dadurch können Entwicklungszeiten deutlich reduziert, Maschinen und deren Komponenten produktspezifisch optimiert werden sowie neue Geschäftskonzepte entstehen. Interessierte Unternehmen können jederzeit im Projektbegleitenden Ausschuss mitwirken.