21. April 2024

Antibakterielle Fasern und Ausrüstung

Weniger Krankenhausinfektionen durch Einsatz von AGXX-Partikeln
In Deutschland erkranken jährlich 400.000 bis 600.000 Patienten an Krankenhausinfektionen, von denen ein Teil verhindert oder beeinflusst werden kann. Vor diesem Hintergrund leistet der Einsatz antimikrobiell funktionalisierter Kleidung durch Krankenhaus- oder Pflegepersonal einen wesentlichen Beitrag zur Minimierung der Ausbreitung von Bakterien und Viren.

Dieses Thema aufgreifend, untersuchen die DITF zusammen mit der Firma Heraeus die innovative, antimikrobielle Technologie AGXX. Der Wirkungsmechanismus von AGXX basiert auf einer katalytischen Redoxreaktion, bei der Feuchtigkeit und Sauerstoff in reaktive Sauerstoffspezies (ROS) umgewandelt werden, die schließlich die Mikroorganismen abtöten. Die Wirksamkeit von AGXX wurde von den Entwicklern der AGXX-Partikel bereits gegen mehr als 130 verschiedene Mikroorganismen nachgewiesen, darunter auch Keime mit Mehrfachresistenzen gegen Antibiotika. Da die katalytische AGXX-Technologie weder auf der Auslaugung von Metallionen wie bei herkömmlichen Silbertechnologien noch auf der Freisetzung umweltschädlicher Substanzen basiert, verbraucht sie sich nicht über die Zeit und hat eine langanhaltende Wirkung.

In einem gemeinsamen Projekt arbeiten DITF und Heraeus an der Einbindung von AGXX in medizinische Textilien in Form von Additiven in der Faserherstellung und in Oberflächenfunktionalisierung. Die Tests zeigen, dass AGXX-Partikel in Fasern und Textilausrüstung – in Abhängigkeit der Parameter wie Konzentration und Polymerart – eine hervorragende antimikrobielle Wirkung haben können. Zur Wirkung, Beständigkeit und Gebrauchseigenschaften werden derzeit umfangreiche Entwicklungen und Labortests durchgeführt.

Die wirtschaftliche Verwertbarkeit zielt darauf ab, den Einsatz von AGXX-Partikeln in alltäglichen, beruflichen und medizinischen Anwendungen zu etablieren und auszubauen. Neben der hier angedachten Anwendung zur Behandlung von Arbeitskleidung für Kranken- und Pflegepersonal wird das Adaptionspotenzial für weitere Anwendungen als sehr hoch eingeschätzt.

21. April 2024

Ein Schritt in eine sauberere Zukunft

Fluorfreie Befeuchtermembranen für PEM-Brennstoffzellen
Das Kompetenzzentrum Chemiefasern und Vliesstoffe der DITF arbeitet an der Entwicklung von Feinstfaservliesstoffen mit Faserdurchmessern im Submikrometer- und Nanometerbereich. Auch zur „Technologieoffensive Wasserstoff” des BMWK wird in diesem Arbeitsfeld über das laufende Projekt „FLUID” ein Beitrag geleistet. Zusammen mit den Unternehmen FUMATECH BWT, BASF und Spiraltec sowie mit den Kollegen des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB) haben sich die DITF das Ziel gesetzt, sowohl neuartige Fluor-freie Flachmembranen wie auch ein neuartiges Moduldesign für Membranbefeuchter zur Anwendung in PEM-Brennstoffzellen zu entwickeln und zu validieren.

Feinstfaservliesstoffe finden darin als „super-dünne” Stützstrukturen für die Membranen der Projektpartner Anwendung und bestehen aus anspruchsvollen Hochleistungspolymeren wie PSU, PESU, PPS oder PEEK. Diese Polymere können aus der Schmelze teilweise erst bei Temperaturen von über 400°C über das etablierte Meltblow-Verfahren (MB) oder alternativ über das Zentrifugen-Elektrospinnverfahren (CES) aus Lösungsmitteln zu Feinstfaservliesen verarbeitet werden. Bei letzterem wird im Projekt u.a. auch der Einfluss einer Erhöhung der Prozessenthalpie durch das Einleiten von Warmluft auf eine erfolgreiche Faserbildung untersucht.

Die Abbildung zeigt am Beispiel von PESU-Fasern, welche aus einem grünen Lösungsmittel ersponnen wurden, zu welchem Unterschied im finalen Faserdurchmesser bereits ein paar Kelvin Temperaturdifferenz führen können. Auch eine Verfestigung und Stabilisierung dieser Feinstfaservliesstoffe kann im Nachgang über eine Thermobond- oder Ultraschallkalandrierung erfolgen. Erste Prototypen wurden bereits erfolgreich produziert und werden im weiteren Projektverlauf optimiert.

21. April 2024

Steuerliche Forschungszulage für Unternehmen

Was und wie wird gefördert? Wer kann profitieren?
Bereits seit dem 01. Januar 2020 gibt es mit der steuerlichen Forschungs- und Entwicklungszulage (FZul) ein bundesweites Förderinstrument. Begünstigt werden FuE-Vorhaben in den Kategorien Grundlagenforschung, industrielle Forschung oder experimentelle Entwicklung. Profitieren können Unternehmen jeder Größenordnung und Branche.

Mit dem Konjunkturpaket zur Bewältigung der Corona-Krise wurde der Höchstbetrag der begünstigten Aufwendungen befristet bis Mitte 2026 auf 4 Mio. Euro verdoppelt, so dass bei einem Fördersatz von 25 Prozent ein Steuervorteil von bis zu 1 Million Euro pro Jahr realisiert werden kann. Die Höhe der Forschungszulage richtet sich nach den förderfähigen Personalaufwendungen für das konkrete Vorhaben. Nun wurde auch die Auftragsforschung, z.B. bei Hochschulen und Forschungseinrichtungen, einbezogen. Bei der Vergabe von Forschungsaufträgen werden 15 Prozent des Auftragswertes gefördert.

Durch Anrechnung der Forschungszulage auf die Steuerschuld kann diese auch als Steuererstattung (tax credit) ausgezahlt werden. Das macht die Förderung auch für Unternehmen, die sich in einer Verlustphase befinden und deshalb keine oder nur wenig Steuern zahlen, und für Start-ups in der Anfangsphase attraktiv.

NEU seit dem 28.03.2024

Die Änderungen im Forschungszulagengesetz (FZulG) traten am 28. März 2024 in Kraft, wobei die einzelnen materiellen Vorschriften teilweise selbst zu beachtende Anwendungszeitpunkte enthalten.

Das Forschungszulagengesetz wurde wie folgt geändert:

>            Erhöhung der maximalen Bemessungsgrundlage auf 10 Mio. EUR
>            Ausweitung der Förderung auf Sachkosten bzw. abnutzbare bewegliche Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens
>            Anhebung des Anteils der förderfähigen Kosten für Auftragsforschung von 60% auf 70%
>            Anhebung des pauschalen Stundensatzes bei Einzelunternehmern von 40 auf 70 EUR
>            auf Antrag: Erhöhung der Forschungszulage um 10 Prozentpunkte von 25% auf 35% für Kleine und Mittlere Unternehmen
>            Frühere Auszahlung der Forschungszulage durch Integration in das Steuervorauszahlungsverfahren

Wer profitiert wie:

Start-ups
Die Auszahlung der Forschungszulage als Steuergutschrift ist möglich, sofern ein Erstattungsanspruch besteht. Es ist unschädlich, wenn das Unternehmen noch keine Umsätze erzielt. Eine Beantragung ist auch im Verlustfall möglich.

Mittelstand
Da der Auftraggeber bei der Auftragsforschung Anspruchsberechtigter ist, profitiert hiervon besonders der Mittelstand, der keine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung vorhalten kann. Die Forschungszulage kann vor und während des Projekts oder sogar im Nachgang beantragt werden.

Großunternehmen
Für technologieoffene Entwicklungsvorhaben, die schnell umgesetzt werden müssen, gab es bisher nahezu keine Fördermöglichkeit. Diese Lücke schließt nun die steuerliche Forschungszulage, da sie unabhängig von der Unternehmensgröße beantragt werden kann.

Fall-Back Alternative zur Projektförderung
Unternehmen, die bei einer Projektförderung im Wettbewerbsverfahren nicht zum Zuge gekommen sind, können die steuerliche Forschungsförderung in Anspruch nehmen.

Die Abteilung Drittmittel der DITF gibt gerne weitere Informationen. drittmittel@ditf.de

21. April 2024

IdeenCamp 2024 des BioMedTech-Vereins

Ein erster Preis und eine Auszeichnung für die DITF
Beim IdeenCamp 2024 des BioMedTech-Vereins gewann das DITF-Team mit Sabrina Svinjar, Carsten Linti und Dr. Andreas Scherrieble den 1. Preis für ihr Projekt „Platzhalter bei geplanter Kallusdistraktion”. Das Team hat mit seinem klinischen Partner von der BG-Klinik Tübingen, Dr. Heiko Baumgartner, die Idee eines strukturflexiblen Implantats entwickelt, das an den jeweiligen Knochen (z. B. Tibia) angepasst werden kann. Das Besondere: Das Implantat besteht aus einer resorbierbaren Membran aus der additiven Fertigung und muss nicht explantiert werden.

Ein zweites DITF-Team mit Louisa Bonten und Carsten Linti konnte die Jury mit seiner Projektidee „Optimierung der Rotatorenmanschetten-Reparatur” ebenfalls überzeugen und erhielt eine Auszeichnung. Die Ideen waren das Ergebnis aus rund drei Monaten Projektarbeit mit einem Kick-off auf der BMT 2024.



21. April 2024

Waschbarkeit elektronischer Textilien

Strategieworkshop von DIN und DKE
Textilien werden immer intelligenter und textile Sensorik kommt im Alltag an. Doch wie wasche ich das Shirt, das beim Joggen meine Vitalfunktionen aufzeichnet? DIN und DKE haben am 9. Juli 2024 einen Strategieworkshop zur Waschbarkeit von smarten und elektronischen Textilien veranstaltet. Er basierte auf der Arbeit des „Gemeinschaftsarbeitsausschusses Textilnorm/DKE, Koordinierungsgremium smarte und elektronische Textilien”.

Dabei wurde ein Überblick über zukünftige Normungsthemen zur Waschbarkeit von smarten Textilien erarbeitet. Dazu gehören der funktionserhaltende Waschprozess sowie die Prüfung der Funktionalität. Ziel des Workshops war es, Lücken im bestehenden Normenwerk zu schließen und neue Normungsprojekte zu initiieren.

DITF-Wissenschaftlerin Sandra Blocher gab auf dem Workshop einen Überblick über die rechtlichen Anforderungen an Smart Textiles bei der Verwendung als Medizinprodukt und als persönliche Schutzausrüstung (PSA), die nach dem Waschen erfüllt werden müssen.



21. April 2024

Neu: Denkendorfer Fasertafel

Unverzichtbares Nachschlagewerk umfassend überarbeitet

Ob im Studium oder in der praktischen Anwendung: Mit der Denkendorfer Fasertafel haben Sie alle wichtigen Kennwerte der textilen Rohstoffe im Blick. Die Übersicht zeigt alle wichtigen Faserstoffe im Bild, ob natürlichen oder synthetischen Ursprungs. Sie beschreibt ihre chemischen Eigenschaften mit zentralen Kennwerten wie zum Beispiel die spezifische Festigkeit, Dehnung oder Hysterese. Einschlägige Markennamen ergänzen das Bild und ermöglichen dem Praktiker eine sichere Orientierung bei der Wahl der Materialien für seine Produkte.

Die Denkendorfer Fasertafel hat Tradition und ist seit Jahrzehnten in der textilen Welt ein Begriff. Mit ihrer langjährigen Prüferfahrung, der Mitarbeit in Normenausschüssen und vielen Industriekontakten hatten die Denkendorfer Laborleiter:innen und Wissenschaftler:innen in enger Zusammenarbeit mit Herstellern und Anwendern bereits in den 70er Jahren eine umfassende Übersicht erarbeitet. 1986 wurde eine zweite Auflage erstellt. Nun liegt die Denkendorfer Fasertafel in der dritten Auflage vor und erfüllt mit vielen Features und Funktionen alle Anforderungen an ein digitales Informationsmedium:

40 Fasern mit jeweils 80 Eigenschaften

>            als Poster
>            auf der Online-Plattform

Auf dem ca. 140 x 120cm großen Poster finden Sie zu jeder Faser ein REM-, Mikroskop- und Faserschar-Bild sowie ein Kraft-Dehnungs-Diagramm. Alle Varianten sind übersichtlich dargestellt.

Die Online-Plattform bietet eine Suchfunktion nach Fasereigenschaften. Es können einzelne Fasern und ihre Eigenschaften verglichen werden. Datenblätter sowie Bilder in hoher Auflösung ergänzen das Angebot.

DITF-Webshop geht 2025 an den Start
Ab Januar können Sie die Denkendorfer Fasertafel als Poster oder digital bequem über den neuen DITF-Webshop bestellen. Mit dem Angebot im Shop sorgt das Textilforschungszentrum zukünftig für Wissenstransfer. Hier finden Sie nicht nur den bewährten Klassiker in neuester Auflage, sondern auch Publikationen zu den Forschungsergebnissen und Tickets für Fachveranstaltungen.

Klicken Sie rein und schauen Sie sich um.



21. April 2024

NUO. Weltweit erstes weiches Holz

Der Verbundwerkstoff „Flex-Holz” besteht aus einer dekorativen Schicht aus Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft in Form einer dünnen Furnierschicht Basis von zellulosebasierten Naturfasermaterialien, das zur Stabilisierung auf die Rückseite des Holzfurniers laminiert wird.



21. April 2024

AiF-Projekt AddKnit

Im Rahmen des Forschungsprojekts Addknit haben die DITF ein Vorgehensmodell zur Entwicklung individualisierter Gestricke erstellt.



5. Dezember 2023

Fußballstrumpf mit Rundumschutz

Ein Navigationsgürtel hilft Sehbehinderten, ihr Ziel zu erreichen. Die DITF haben ein Kontaktierverfahren entwickelt, womit diese Orientierungshilfen wirtschaftlicher und komfortabler hergestellt werden können. Foto: feelSpace GmbH